Fall Oleg Naydenov abgeschlossen

SPANIEN VERSCHULDET SICH FÜR DIE RUSSEN
Artikel vom 2015-10-13

 

Die Staatsanwaltschaft hat jetzt die Akte wegen des Vorfalls des gesunkenen Ölfrachters  Oleg Naydenov geschlossen. Die Ermittlungen ergaben keine Anhaltspunkte über Fremdverschulden oder kriminelle Handlungen. Laut aktuellen Pressemitteilungen hat die Staatsanwaltschaft vor allem die Entscheidung untersucht, den brennenden Fischkutter aufs offene Meer zu schleppen. Darin besteht laut aktuellen Meldungen kein Gesetzesverstoß. Verschiedene Umweltschutzorganisationen und auch die Regierung hatten Anzeige erstattet. Die aktuelle Entscheidung ist für zukünftige Schiffsunglücke entscheidend. Das Versenken von brennenden Schiffen stellt laut Staatsanwaltschaft keinen Gesetzesverstoß dar und hat keine strafrechtlichen Folgen. Die Gefahr für den Hafen ist im Fall Oleg Naydenov höher anzusetzen als die Gefahr für die Meeresfauna und die Küsten.

 

Wer zahlt für die Bergung?

Bleibt Spanien auf der Millionenrechnung sitzen, die der Untergang des russischen Fischkutters Oleg Naydenov im April dieses Jahres verursacht hat? Die Kosten belaufen sich auf über 31 Millionen Euro für die Versiegelung der Tanks in rund 2.700 Meter Tiefe.

Zur Erinnerung: Der Frachter geriet im April dieses Jahres im Hafen La Luz in Las Palmas in Brand. Aus Sicherheitsgründen wurde er aufs offene Meer gezogen, wo er wenige Tage später sank.

Das Wrack liegt nun circa 15 Meilen vor der Küste von Maspalomas auf dem Meeresboden. Es hat etwa 1.400 Tonnen Erdöl an Bord.

Das multinationale Unternehmen Ardent, ein Zusammenschluss der amerikanischen Firma Titan Salvage und der holländischen Svitzer Salvage übernahm die Versiegelung der lecken Tanks. Zu der Rechnung über 31 Millionen Euro kommen weitere zehn Millionen hinzu, die für die eigenen Seenot-Rettungsdienste und das norwegische Unternehmen Otech, das als Notmaßnahme die größten Risse abgedichtet hatte, aufgewendet werden müssen. Das Boot, das einem russischen Reeder gehört, ist nicht nur eine möglicherweise tickende Zeitbombe auf dem Meeresboden, sondern auch noch ein Millionengrab für die spanische Haushaltskasse. Bislang gab es keine Zusage für eine Kostenübernahme aus Russland, obwohl von dort eigentlich dafür aufkommen müssten. Spanien musste den Haushaltsplan wegen unerwarteter Kosten aufstocken und hat ein Budget, mit dem den Angestellten im öffentlichen Dienst nachträglich das Weihnachtsgeld 2012 ausgezahlt werden sollte, für diese Kosten beschlagnahmt. Wie die Geschichte weitergeht, steht noch in den Sternen.

 

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