Calima
Hitze und Dreck – nichts wie weg!
Und schon wieder war es so weit: hohe Außentemperatur, eine stickige und stinkige Luft, die das Atmen schwer macht und den Kreislauf extrem belastet. Dazu der teilweise stürmige Wind, der immer mehr Dreck aufwirbelte.
Selbst alte Inselhasen wie mich belastet der Calima, wobei mir weniger die Hitze als der Dreck zu schaffen macht.
Aber es gibt einen Ausweg.
Glücklicherweise "schafft" es der Calima nur selten über 800 bis 900 Höhenmeter. Darüber ist der Himmel fast immer strahlend blau und wolkenlos, und die Luft ist klar und sauber.
Wenn es meine Zeit erlaubt, fahre ich in die Berge zum Picknick. Dazu braucht es nicht viel. Meine Kleine "Tennistasche" ist schon seit Jahren mit einem 2-Mann-Zelt, einem kleinen Campinggaskocher mit Pfanne, Topf und Espressomaschine, Plastikgeschirr und Besteck, ein paar Tupperdosen und diversem Kleinzeug wie Streichhölzer, Flaschenöffner, Kerzen und WC-Rolle und Sonnenschutzmittel gepackt. Das Ganze hatte mich damals weniger als 100 Euro gekostet.
Decken und Kissen, falls ich einmal übernachten sollte, liegen immer schon im Kofferraum, ebenso ein paar Handtücher. Eine ausgebleichte Kühlbox für Getränke, Obst und "Essbares" besitze ich auch, das Eis dazu gibt es beutelweise in jedem Supermarkt, ebenso die 5-Liter-Kanister mit Trinkwasser.
Je nach Lust und Ziel kaufe ich eventuell noch Holzkohle und Anzünder.
Mehr braucht man nicht für einen oder mehrere Tage in den Bergen.
Die gute Luft und ein betörender Duft nach Pinien, Laubbäume und in allen Farben blühenden Büschen lassen mich den doch teilweise langen Anfahrtsweg gerne vergessen.
Die wohl schönsten Flecken möchte ich Ihnen hier beschreiben, wobei nicht alle Plätze zum Übernachten geeignet sind.
Mein persönlicher Favorit ist der Naturpark von Tamadaba im Norden der Insel, ein bewaldetes Erholungsgebiet auf etwa 1.200 Höhenmeter mit einem nur im Sommer geöffnetem Campingplatz, einer riesigen Freifläche für Camping und Picknick davor und einem separaten Platz mit vielen gemauerten Grillplätzen und ebenfalls gemauerten Sitzbänken mit Tischen. Schattenspendende Bäume, Toiletten, fließendes Wasser und Mülltonnen sind vorhanden, ebenso eine Möglichkeit für Wohnmobile die chemischen "Sachen" zu entsorgen. Alles kostenlos.
Besonders reizvoll sind die sehr gut ausgeschilderten Wanderwege im und um den Naturpark herum und die grandiose Sicht auf die Nordküste der Insel.
Die Presa de Tamadaba liegt nordwestlich von Artenara, dem bekannten Höhlenstädtchen.
Zur Anfahrt bevorzuge ich die Autobahn GC-1 in Richtung Las Palmas, noch vor Las Palmas die GC-3 in Richtung Gáldar, Ausfahrt GC-21 Teror und Valleseco. Die echt malerische Landstraße führt bis nach Artenara. Von Artenara sind es nur noch wenige Kilometer auf der GC-210 bis zur GC-216, welche eine Ringstraße um den Tamadaba bildet. Die Einfahrt zum Erholungsgebiet ist leider nicht mehr ganz so "schön", doch problemlos mit jedem PKW zu fahren.
Nicht ganz so weit entfernt, aber besonders am Wochenende total überlaufen, ist das Gebiet "Llanos de la Pez" in der Mitte der Insel, zwischen dem Roque Nublo und der Straße vom Cruz de Tejeda zum Pico de las Nieves, dem höchsten Punkt der Insel.
Offiziell dürfen Sie hier nicht übernachten, doch kaum jemand hält sich wirklich daran. Auch hier sind WC-Anlagen mit fließendem Wasser, Grillplätze und Sitzgelegenheiten, etc. vorhanden, sowie ein oft nur an Wochenenden geöffneter Kiosk mit richtig leckerem kanarischem Essen, warm und kalt, zu günstigen Preisen.
Wanderungen durch den Wald sollten zum Pflichtprogramm gehören.
Einen Kilometer weiter auf der Straße in Richtung Pico de las Nieves befinden sich zwei weitere Erholungsgebiete, mitten im Wald, mit Grillplätzen und Mülltonnen, jedoch ohne sanitäre Anlagen. Ein beliebter Zeltplatz für die Einheimischen.
Wenige Hundert Meter weiter ist links die kaum bekannte Einfahrt zum Campingplatz "El Garañón", eine schöne Anlage, die sogar einen Pool hat. Empfehlenswert für Leute mit Wohnmobil, die es gerne etwas luxuriöser haben.
Auf der gleichen Straße befindet sich ein bekanntes Ausflugslokal.
Die "Llanos de la Pez" sind leicht über die Landstraße GC-60, von San Fernando über Fataga, San Bartolomé de Tirajana (Tunte) Richtung Tejeda zu erreichen. In Ayacata biegen Sie links in die Bergstraße GC-600 ein, welche am Roque Nublo vorbei zum Erholungsgebiet führt.
Wenn Sie die GC-600 weiter bis zum Ende fahren und rechts in die GC-130 in Richtung Pico de las Nieves einbiegen, finden Sie bei Kilometer 1 und 2 rechts und links der Straße zwei weitere Erholungsplätze mit der Möglichkeit, Ihr Zelt aufzubauen. Gemauerte Grillplätze und sanitäre Anlagen sind nicht vorhanden, doch Grillen mit eigenen Grills auf Standbeinen ist erlaubt. Von diesen Plätzen haben Sie einen tollen Blick auf die Nordostküste der Insel. Wandern durch den Wald ist angesagt, zum höchsten Punkt der Insel sind es nur wenige Kilometer.
Ein total abgeschiedenes aber von Einheimischen gerne besuchtes Ausflugsziel befindet sich an der GC-150 zwischen dem Cruz de Tejeda und Artenara. In eine Kurve bei KM11 geht es links in den Wald hinein. Der Weg ist teilweise steil, teilweise sandig, aber mit jedem normalen PKW befahrbar. Achtung: Langsames und gleichmäßiges Fahren ist angesagt. Nach wenigen hundert Meter und vielen Kurven werden Sie rechts und links des Weges sonnige oder schattige Plätzchen finden, die einfach nur zum Faulenzen einladen. Hier gibt es nichts außer wunderschöner Natur, wohin Sie auch schauen. Das hat etwas.
Habe ich auch Sie neugierig gemacht?
Probieren Sie es aus, egal ob bei Calima oder bei normaler Sommerhitze. In den Bergen sind die Temperaturen fast immer sehr angenehm und die Luft sauber.
Beachten Sie bitte die aufgestellten Warn- und Hinweistafeln!
Für den Abend sollten Sie unbedingt einen Jogging-Anzug mitnehmen, es kann in den Bergen sehr kühl werden. Festes Schuhwerk dürfen Sie nicht vergessen, falls Sie wandern möchten. Ganz wichtig ist, dass Sie immer genug Trinkwasser mitnehmen. Hygieneartikel und Müllbeutel sollten selbstverständlich sein.
Denken Sie bitte daran, dass offene Feuer verboten sind. Sollten Sie rauchen, eine aufgeschnittene Plastikflasche mit Wasser ist der bessere Aschenbecher, als der leicht entzündbare Boden.
Dann werden auch Sie Erholungsgebiete genauso zu schätzen wissen wie ich.
LEL
Salinas
Sie werden es nicht glauben, ich war in Pozo Izquierdo, dem Surfer Paradies am Rande des Barrancos von Tirajana. Dabei haben mich die harten Jungs und Mädels weniger interessiert, die sich bei minus 5 Grad gefühlter Wassertemperatur und Windstärke Orkan plus auf Ihren Brettern sichtlich wohl fühlten.
Mein Ziel war die Saline von Tenefé, welche den Endpunkt der "Route des Salzes" von Santa Lucia nach Sardina bildet. Endpunkt deshalb, weil die Siedler aus den Bergen bis ans Meer marschieren mussten, um sich das begehrte Produkt Salz zu beschaffen.
"Die Salinas de Tenefé sind wohl das beste Beispiel für die mit Lehm errichteten Salzgewinnungsbecken, die auf der Insel erhalten sind. Der einzigartige an der Küste gelegene Salzgarten und archäologische Funde tragen zu der großen kulturhistorischen Bedeutung dieser Landschaft bei. "
Errichtet wurde die Saline bereits im 18. Jahrhundert und bis Mitte des 20. Jahrhunderts lieferte sie das notwenige Salz für das Pökeln, der an der Küste Gran Canarias gefangenen Fische. Heute wird das gewonnene Salz zu verschieden Zwecken verwendet und nur noch auf der Insel konsumiert.
"Die abgeschöpften Salzblüten sind als "Flor de Sal" von besonderem kulinarischem Wert. Sie werden von März bis Oktober gewonnen."
Mein Weg führte mich vom großen Parkplatz links am Centro Internacional de Windsurfing vorbei in Richtung Wasser.
Der Orientierungspunkt ist der Bunker aus dem Bürgerkrieg, der wohl als "Ausnüchterungsdomizil" bezeichnet werden sollte, ein Blick ins Innere sagt alles. Wenige Meter dahinter sind eingezäunte archäologische Funde zu bewundern – nur weiß ich bis heute nicht, was sie bedeuten sollen.
Eine kleine Holzbrücke überquert den Einlaufkanal für das Meerwasser.
Links sieht man die letzte von insgesamt drei Windmühlen, welche seinerzeit das Wasser mittels Windenergie in die Vorverdunstungsbecken "Cocederos" gepumpt hatten.
Durch die Sonne und den Wind setzt der Verdunstungsprozess ein, was zur Erhöhung der Salzkonzentration führt. Fische wie die Großkopfäsche halten das Wasser im Becken sauber.
Von Einlasskanal kam ich direkt zu den Lehmbecken der Saline, die anscheinend frei zugängig sind. Die Farbenpracht des Wassers in den Becken hat mich fasziniert! Auch das Verkosten des Rohsalzes direkt "vom Haufen" war eine neue Erfahrung für mich. Salzig war‘s!
Ich ging quer durch die Saline zum zweiten Becken. Von dort am Haus vorbei, nicht ohne die farbenfrohen Wasserbassins weiter zu bewundern. Dann befand ich mich schon am oberen Teil der Verdunstungsbecken.
Ich wollte es nicht glauben, im Wasser waren Pflanzeninsel zu sehen. Wie die das überleben können? Keine Ahnung.
Neben dem mit Randsteinen gekennzeichneten Weg stehen abgestorbene Baumreste, und es wachsen teils bunte, teils grüne Pflanzen, die anscheinend nur hier gedeihen können.
Irgendwie erinnert mich das an Heidekräuter.
Wenige Minuten später befand ich mich schon wieder an der Promenade, die ich hungrig und durstig nach einem passenden Gasthaus absuchte. Immer am Wasser entlang, erreichte ich nach etwa einem Kilometer einen großen Platz, an dem ich das Gesuchte fand: Bar Pozo. Naja, von außen … Aber auch von innen war ich im ersten Moment schon etwas entsetzt: Gekachelte Wände, die selbst vor 50 Jahren schon unansehnlich waren, schön verziert mit unzähligen Plastikrohren, dunkles Ambiente. Auch der geschlossene Wintergarten hatte bereits seine besten Tage hinter sich.
Aber dann, eine selten freundliche Begrüßung! Und das Essen erst! Die "media ración" von frittiertem Fisch würde ich lieber als ganze Portion bezeichnen. Und beim Anblick der, den anderen Gästen servierten, frischen Fische wusste ich, dass ich bestimmt wiederkommen würde. Ein "Kamillentee" à la Lothar durfte nicht fehlen. Die Rechnung? 7,55 Eurinchen, da gibt es nichts zu meckern.
Einen Tipp möchte ich Ihnen noch ans Herz legen: Donnerstags ab 17 Uhr gibt es frische Tapas mit Bier oder Wein für je nur 2 Euro. Das hat doch was!
...und der Weg zurück zum Parkplatz war trotz vollem Bauch ganz leicht: Der Rückenwind!
Veneguera
Ein "bunter" Tag
Unser kleiner Ausflug hat uns dieses Mal an den Strand von Veneguera geführt.
Von Maspalomas aus fuhren wir gleich morgens die Autobahn nach Puerto de Mogán. Den Hafen haben wir links liegen gelassen, wir sind in Richtung Pueblo Mogán gefahren.
Die Blumenpracht rechts und links der Straße zwang uns schön gemütlich zu fahren, damit wir uns ja daran richtig ergötzen konnten. Nach einer kleinen Kaffeepause in Mogán fuhren wir weiter, immer auf der Hauptstraße in Richtung San Nicolás.
Vorbei an den malerischen Felsen von "Los Azulejos" bogen wir links in den Barranco von Veneguera ab. Durchs Dorf, immer bergab, Richtung Playa.
Die "Straße" ist teilweise in sehr schlechtem Zustand, doch der Blumen- und Blütenreichtum entschädigt vielfach dafür.
Am steinigen Strand mit kleinen Sandinseln verweilten wir in der Sonne. Schade, wir hatten Grill, Fleisch und Getränke vergessen. Links vom Strand können Sie die Überreste eines ehemaligen kleinen Fischerhafens besichtigen. Hungrig ging es am frühen Nachmittag den Weg wieder zurück ins Dorf.
Im Dorf gibt es an einer Kreuzung ein typisch kanarisches Gasthaus: "Los Almacicos". Hier kehrten wir ein. Die Freundlichkeit der Besitzerfamilie war uns schon fast peinlich! Wir aßen ganz leckeren frischen Fisch, zwei Riesenportionen mit großem Salatteller, die üblichen Getränke, und wir bezahlten weniger als 30,- Euro zusammen, Trinkgeld inklusive.
Wir werden wiederkommen!
Mandelblüte
Mandelblüte
Eines der schönsten Naturschauspiele ist die Mandelblütenzeit im Landesinneren der Insel. Die volle Pracht können wir ab Ende Januar bis etwa Ende Februar erleben. Ein Ausflug in die Berge in und um Ayacata sollte unbedingt geplant werden. Eine Beschreibung ist sinnlos, Sie müssen es selber sehen. Ein wunderschöner Halbtagesausflug.
Von Maspalomas kommend fahren Sie mit dem PKW in Richtung Fataga durch das Tal der tausend Palmen, weiter auf der Hauptstraße nach San Bartolomé der Tirajana und von dort in Richtung Tejeda.
Vom Norden kommend fahren Sie über Santa Lucia nach San Bartolomé de Tirajana.
Ob Sie nur bis Ayacata fahren möchten, oder weiter ins sehr sehenswerte Dorf Tejeda, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Wenn Sie mit dem Linienbus fahren möchten und "seefest" sind, nehmen Sie die Linie 18 der Linie Global, welche vom Leuchtturm startet, und unter anderem am Kreisel Viuda de Franco (vor der Post) hält und von dort über Fataga und San Bartolomé nach Ayacata fährt. Die Abfahrtzeit ist um 9:30 Uhr am Leuchtturm (ca. 9:40 vor der Post an der "Stadtautobahn"), die Rückfahrt ist gegen 17:30 Uhr ab Ayacata. Dann haben Sie mehr als genug Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang, um die Gegend zu genießen und die Seele baumeln zu lassen.
Sollten Sie "gerne" mit dem Bus unterwegs sein, können Sie mit der gleichen Linie bis nach Tejeda ins Inselzentrum fahren. Das ganze Dorf feiert dort an einem Sonntag, anfangs Februar das beliebte Mandelblütenfest. (wir informieren immer in unserem Online-Magazin!) Ein Besuch lohnt sich sicherlich! Die Rückfahrt ist dann um 17:00 Uhr von der Tankstelle.
Sehen Sie hier auch den aktuellen Busfahrplan der Linie 18!
Maronen
Maronenzeit
Manchmal fragen wir uns, warum noch nicht alle Bewohner unserer Insel wissen, dass wir mit den allerfeinsten Maronen gesegnet sind. Natürlich gewachsen in frischer Bergluft, kein Kunstdünger, nichts, und vor allem absolut kostenlos! Genau jetzt ist es wieder soweit!
Wir haben Ende Oktober unsere Maronen-Leidenschaft mit einem Halbtagesausflug verbunden und mit Freunden eine "Leseprobe" gemacht. In kürzester Zeit hatten wir mehrere Tüten voll Maroni gesammelt, denn die Bäume sind wie immer voll mit diesen wohlschmeckenden Früchten. Beeilen Sie sich aber, die Sammelkonkurrenz ist groß.
Vom Süden kommend fahren Sie über Fataga, San Bartolomé der Tirajana nach Ayacata. Rechts geht die sehenswerte Straße in die Berge, am Roque Nublo vorbei, bis zum höchsten Punkt der Insel, den "Pico de las Nieves". An der Bude auf dem Parkplatz gibt es kleine Stärkungen.
Danach beginnt das Maronenauflesen. Vom Pico fahren Sie die Straße in Richtung Cruz de Tejeda. Hunderte von Maronenbäumen säumen hier die Straße.
Wer genug Zeit hat, kann vom Cruz de Tejeda weiter in Richtung Artenara (beschildert) fahren. Die ersten Kilometer sind zwar Maronenfrei, doch später …
Festes Schuhwerk ist Pflicht, da viele Bäume an Abhängen stehen.
Die Zubereitung ist einfach: Backofen auf 250 Grad vorheizen, alternativ die Pfanne "glühen lassen". Kein Fett oder Öl! Die Maronen von ihrer stacheligen Hülse befreien, mit einem scharfen Messer auf der ovalen Seite einritzen und etwa 20 Minuten backen/braten, bis die Schale aufplatzt und sich gut ablösen lässt.